D'Kierchen aus dem Parverband: Betzder, Ouljen, Rued/Syr, Menster, Nidderdonven, Uewerdonven, Haaster, Fluessweiler
 PARVERBAND WIDDEBIERG
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Mensdorf
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Lokalchronik von Dorf und Pfarrei Betzdorf

Betzdorf (Bettinsdorf, 1321; der Name stammt von einem Personennamen ab (BETTO) oder vom Ort nahe Betzdorf genannt Be'it.

Will man das frühere BETZDORF geschichtlich und kulturell exakt lokalisieren, so ist hier in erster Linie auf seine privilegierte Lage der großen römischen Heerstrasse von REIMS über ARLON und WASSERBILLIG nach TRIER hinzuweisen. Sie wurde verkehrsintensiv zudem verstärkt durch eine Fernstraße, die das Rhônetal mit dem Gebiet der TREVERER verband und sich an der Senke des Widdenberges mit der Arloner VIA MILITARIS vereinigte. Diese rein geographische Tatsache ist schon bedeutungsvoll, denn sie weist auf ein geschichtlich sehr früh besiedeltes Gebiet hin. Durch den starken Verkehr auf diesen Heeresstraßen kam unsere Gegend natürlich sehr früh und auch sehr intensiv in Verbindung mit anderen Völkern, Kulturen, Religionen und Sprachen. Die großen Bewegungen der gallo-römischen und fränkischen Geschichtsperioden, Völkerwanderung und Christlanisierung, mussten das damalige BETZDORF in seiner exponierten Lage sehr früh erreichen.

Die erste religionsgeschichtliche Angabe über die Siedlung BETZDORF besitzen wir in Existenz eines Heidenaltars (ara tumba prope in agro) (cf. Ons Heemecht 1935). Da es sich hier um ein wirkliches Bauwerk (ara) handelt, war dies ohne Zweifel eine Kultstätte römisch-polytheistischer Form. Noch beim Bau des heutigen Glockenturmes stieß man 1852 auf weitere römische Bildsteine (Fragmente heidnischer Statuen aus dem "Heedeschlass"). Ein zweites religionsgeschichtliches Datum vermittelt sodann der "Maertesbour" bei Betzdorf, der auf die Naturreligion der Kelten und damit der Treverer bezeichnet wurde. 58 Quellen gibt es, die den Namen des Hl. Martinus tragen. Schon der Umstand, dass sie den Namen dieses Heiligen tragen, lässt vermuten, dass Quellen vorher heidnische Verehrung genossen (So Pf.Donckel). Die christliche Bezeichnung dieser Quelle bei Betzdorf kann als ein missionarisches, das Heidentum verdrängendes Moment verstanden werden. Als wirkliche Pfarrei im kirchenrechtlichen Sinne gehört BETZDORF dann später zu den sogenannten Ur- oder Mutterpfarreien, also zu den ältesten Pfarreien des Landes. Ursprünglich wird Betzdorf erstmals im Jahre 1140 erwähnt und zwar in einer Bulle Papst Innozent II. der Abtei St.Maximin in Trier (gegr.: 633) "in archiepiscopatu Trevirensi ecclesiam de Betestorf" als rechtlichen Besitz bestätigt. Betzdorf gehörte demnach wie noch andere Pfarreien des Landes zum Patronatsverband der Maximiner Benediktiner. Doch um 1200 war es nicht mehr verzeichnet im Maximiner Urbar.

Das Verschwinden der Kirche von Betzdorf und seiner Filialen aus den Urkunden der Abtei lässt den bedeutenden Substanzverlust erkennen, den die Abtei kurz vor der Mitte des 12. Jahrh. im Kampf mit dem Trierer Erzbischof Albero von Montreuil um die Reichsunmittelbarkeit hat hinnehmen müssen. Die Abtei hatte, wie die Urkunde von 1140 zeigt, den Grafen Heinrich von Namur und Luxemburg, ihren Vogt, bei der Aufstellung eines Heures mit allen Kräften unterstützt. Während der achtjährigen Auseinandersetzung mit der der Erzbischof die Unterstellung der Rechsabtei unter die Jurisdiktion des Bistums erreichte, wurden auch der Grundbesitz und Rechte an Kirchen angegriffen. Graf Heinrich, der 1147 beim Friedensschluss fast alle seine für verlustig erklärten Trierer Lehen zurückerhielt, dürfte der Hauptnutznießer des Kampfes gewesen sein. Die Grafschaft Luxemburg hatte, nach Urkunden des 15.Jahrh. nicht weniger als 72 Kirchenpatronate und die Vogtei über alle ausserhalb der Stadt Trier gelgenen Maximiner Höfe vom Erzstift Trier zu Lehen. Das Patronatsrecht über Betzdorf erscheint zu Anfang des 14.Jahrh. (1309) im Besitz des Hennekin von Bourscheid. Betzdorf scheint eine Filiale von Schloss Bourscheid zu sein. Heinrich von Bartringen hatte bereits am 10 Juni 1304, in seinem Testament, dem Frauenkloster in Differdingen, in dem er begraben zu werden wünschte, seinen ganzen Besitz in Olingen, Betzdorf, Berg vermacht. 1307 verkaufte der Ritter Gervasius von Ospern seinen Besitz in den Dörfern Betzdorf und Berg an Aegidius von Berburg. Und im selben Jahr verkaufte der Junker Johann von Lellich ebenfalls seine Güter von Berg und Betzdorf an Egidius von Berburg. Die Berburger Güter im Bezirk Betzdorf spielen überhaupt in Betzdorfer Sendweistum von 1556 eine nicht unbedeutende Rolle.

Bei der Visitation von 1570 erscheinen die Herren von Bourscheid als Inhaber des Patronatsrechtes in Betzdorf. Das Zehntrecht stand zu je einem Drittel den Herren von Limpach, der Frau von Eltz (als Herrin von Berburg) und dem Pfarrer zu. Am 17. Januar 1602 verkauft Johann von Eltz den ganzen Herrschaftlichen Besitz an Johann von Berg/Betzdorf für 14 tausend Taler. Als Bourscheider Erben übten 1636, 1671, 1683 die Zandt von Merl das Präsentationsrecht aus.

Am 19. April 1707 verkaufte Bernard von Berg das Schloss Betzdorf an Lothar Ferdinand Mohr de Wald und seine Gattin Marie Louise von Warsberg. Als am 28. Juni 1870 Philippine Mohr de Wald in Betzdorf starb, kam das Schloss an ihre Nichte die Gräfin von Fenelon de Salignac, die es an den Domherrn Friederich Lech verkaufte, der es wieder an die Schwestern der Hl. Elisabeth übertrug zur Gründung des jetzigen "Institut Saint Joseph".

Institut St. Joseph.- Eine vorbildliche soziale Einrichtung im Geist christlicher Caritas

Die Gräfin des alten Schlosses von Betzdorf, eine VON REINACH, geborene Theresia MOHR DE WALD hinterließ ihrere Tochter Philippine ihr ganzes Erbe. Diese lebte in Betzdorf bis zu ihrem Tode am 28 Juni 1870. Ihre Erbin war ihre Nichte, die Gräfin von Fenelon de Salignac bei Parois. Diese Gräfin hat die Schlossarchiven von Betzdorf 1905 dem "Institut historique Grand Ducal" übergeben. Das Schloss selbst wurde an die Herren Thiry aus Esch und Neiers aus Monnerich verkauft die es wiederum versteigern ließen. Es wurde von Dompfarrer Mgr. Friedrich Lech erworben zwecks Errichtung einer Anstalt für geistesschwache Kinder. Die Lage des Schlosses in Betzdorf schien wie geschaffen zu diesem Zweck: stille Lage auf dem Land, Arbeitsgelegenheit für die heranwachsenden Kinder auf den grossen Äckern, Wiesen und Gärten, Luft und Licht, Nähe des Bahnhofes. Am 19 September 1905 konnten 5 Schwestern die Anstalt beziehen. Am 2. Oktober 1905 wurde die Anstalt eröffnet.

Das neue Schloss Betzdorf

Das neue Schloss Betzdorf ist in enger Verbindung mit dem Bauernschloss (Château-Ferme) das schon im Jahre 1307 in Berg/Betzdorf bestand.

Dieses Schloss gehörte im Jahre 1807 einem gewissen J-B Weydert, der Friedensrichter in Betzdorf und später Friedensrichter in Grevenmacher war. Eine seiner Töchter, Katherine, war mit Vincent Muller von Langsur verheiratet. Ihr Sohn Hubert Muller war mit Marie Tesch verheiratet. Dieser Heirat entsprossen 4 Kinder; unter ihnen Edmond Muller-Tesch, der nicht heiratete.

René Muller-Laval hinterließ seinem Bruder Edmond Schloss Berg und er selbst ließ sich das neue Schloss Betzdorf durch den deutschen Architekten Paul Schultze-Naumburg 1912 im neo-barocken Stil erbauen. (NB. Edmond Muller-Tesch (1873-1955) vermachte durch Testament vom 27.2.1955 sein Schloss Berg dem Roten Kreuz um dort ein Ferienheim einzurichten für das Personal des Roten Kreuzes. Später wurde es umgeändert in ein Ferienheim "Stiftung Edmond Muller-Tesch").

Im Zweiten Weltkrieg befand sich das neue Schloss Betzdorf mit seinen architektonisch vorzüglichen Proportionen in Feindeigentum und wurde 1953 durch das Sequesteramt auf der Grundlage eines am 21.12.1945 in Paris unterzeichneten und durch Gesetz vom 20.Juni 1949 ratifizierten Vertrages über deutsche Güter, Interessen und Rechte in luxemburgsiches Staatseigentum überführt.

Die Staatsdomäne "Château de Betzdorf" ist eingeschrieben im Kataster der Gemeinde Betzdorf und setzt sich zusammen aus den Gebäuden und land- und forstwirtschaftlichen Liegenschaften mit einer Gesamtfläche von 35 ha und 80 a.

Residenz der Erbgrossherzoglichen Familie, 9.4.1953 - 16.11.1964

Als Erbgrossherzog Jean sich am 9.April 1953 mit der Prinzessin Josephine Charlotte von Belgien vermählte, zog das neuvermählte Paar ins Schloss Betzdorf. Alle Prinzenkinder sind auf Schloss Betzdorf geboren.

  • Am 17.Februar 1954: Prinzessin Marie-Astrid
  • Am 16.April 1955: Prinz Henri, der jetzige Großherzog
  • Am 15.Mai 1957: Prinz Jean und Prinzessin Margaretha
  • Am 1.Mai 1963: Prinz Guillaume

Die Großherzogliche Familie lebte in Schloss Betzdorf bis zum 18. November 1964, als sie nach Schloss Colmar-Berg umzog.

Im Schlossbering Betzdorf hatten vom 21. bis 30. Juli 1982 1800 luxemburgische und 1200 ausländische Pfadfinderinnen und Pfadfinder ihr internationales Lager JUBICA (Jubiläums-Camp) zum 75jährigen Bestehen der Pfadfinderbewegung aufgeschlagen.

Nachdem das Schloss Betzdorf als Pflegeheim am 1. März 1982 aufgegeben worden war, stand es leer.

Interesse an der Staatsdomäne Betzdorf bekundete in der Folge die "Société Européenne des Satellites". Die Bauarbeiten an der Bodenstation begannen am 13. Mai 1986, die komplette Restaurierung von Schloss Betzdorf wurde im August 1986 in Angriff genommen.

Die Pfarrei

  • Dekanatssitz: 1808 - 1967; wieder Pfarrei: seit 1967
  • Kantonssitz: 1795 - 1831
  • Alte Kirche: 1140; neue Kirche: 1748 - 1849.
  • Konsekration. 17.8.1755. KW. n. 10.Nov.
  • Hauptpatron: Martinus (11.11.); Nebenpatron: Hubertus (3.11)
  • Kirchenfabrik: CCPL 32991-11

Zu Betzdorf gehörten seit uralten Zeiten die Dörfer Eschweiler, Olingen, Berg, Hagelsdorf und Wecker. Heutige Filialkapelle: Hagelsdorf (lux: Haaster), Gemeinde Biwer. Patronat: St Antonius (13.6.).

Die Pfarrei besitzt wie alle Orte des Pfarrverbandes ein Muttergottesheiligtum, die Lourdesgrotte am Eingang des Dorfes.